Granit – Das fast unzerstörbare Material
Stabil und edel – das Naturprodukt Granit ist nicht nur bei der Gartengestaltung außerordentlich beliebt. Es sind Eigenschaften und Optik von Granit, die es zum perfekten Material für die In- und Outdoor-Nutzung machen.
Begriffserklärung: Was ist eigentlich Granit?
Der Begriff „Granit“ leitet sich vom lateinischen Begriff „granum“ für „Korn“ ab. Grund für die Namensgebung ist vermutlich die körnige Struktur des Materials. Ab dem 15. Jahrhundert firmierte das Gestein bei italienischen Steinmetzen unter dem Namen „granito“. Der heutige Begriff „Granit“ nahm erst im 18. Jahrhundert Einzug in die europäischen Sprachen.
Seitdem ist Granit Symbol für besondere Widerstandsfähigkeit. „Hart wie Granit“ und „auf Granit beißen“ sind nur zwei Beispiele aus der deutschen Sprache, in denen Granit zur Metapher wird. Nicht nur in der Literatur wurde Granit zur Metapher für besondere Widerstandsfähigkeit. Auch die Wissenschaft widmete sich der Erforschung des Materials. Goethe bezeichnete Granit als das Urgestein und meinte damit nicht nur die besondere Härte des Gesteins, sondern ging auch davon aus, dass sich alle anderen Gesteinsarten vom Granit ableiten würden. Diese Vermutung stellte sich zwar als falsch heraus. Sie zeigt aber beispielhaft, welche Faszination Granit seit Jahrtausenden bei den Menschen auslöst.
Entstehung von Granit
Granit ist ein Oberbegriff für Plutonite, die aus den drei Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer bestehen. Den bekannten Merkspruch „Feldspat, Quarz und Glimmer – die drei vergess‘ ich nimmer“ kennt der ein oder andere vielleicht noch.
Zur Entstehung von Granit kommt es, wenn Magma innerhalb der Erdkruste kristallisiert. Als Tiefengestein entsteht Granit mehr als zwei Kilometer unter der Erdoberfläche. Dieser Prozess dauert mehrere Millionen Jahre. Durch die Bewegung der Erdkruste kommt Granit dann an die Erdoberfläche und kann abgebaut werden.
Granit ist ein sehr weit verbreitetes Material. Fast die Hälfte der kontinentalen Tiefengesteine sind Granite und daher auch auf der ganzen Welt zu finden. Abbaugebiete sind neben den USA, Kanada, Skandinavien, Mitteleuropa, dem Himalaya und dem Ural-Gebirge auch zahlreiche Regionen in Deutschland. Granit wurde im Harz, Fichtelgebirge, Schwarzwald, Odenwald, Thüringer Wald, Erzgebirge und Bayerischen Wald gefunden. An den unterschiedlichen Herkunftsorten sind jeweils unterschiedliche Granit-Arten zu finden, die in der Regel nach ihrem Fundort benannt werden (z.B. Königskopf-Granit, Meißner Granit oder Assuan-Granit).
Geschichte von Granit
Bereits im alten Ägypten wurde Granit abgebaut und verarbeitet. Im Südosten von Ägypten gab es hervorragende geologische Voraussetzungen für die Entstehung und den Abbau von Granit. Diese Vorkommen entdeckten die alten Ägypter und verwendeten sie für ihre antiken Bauwerke. Schätzungsweise 220.000 Kubikmeter Granit wurden bis zum Beginn der römischen Herrschaft von den Ägyptern abgebaut.
Die Römer begeisterten sich insbesondere für Rosengranit, das sie Syenit nannten. Sie schätzen wie viele Völker nach ihnen die besondere Optik und Härte des Materials. Das Wissen um den Abbau von Granit ging jedoch im vierten oder fünften Jahrhundert verloren. Deshalb wurde das Material mehrere Jahrhunderte lang lediglich recycelt, statt neugewonnen. Die Steinmetze der frühen Neuzeit verfügten neben dem Wissen auch nicht über entsprechendes Material, um das feste Material abzubauen.
Die zeitlose Schönheit von Granit: Ein Überblick
Mit seinen Eigenschaften begeistert Granit bereits seit Jahrtausenden. Allgemein bekannt ist natürlich die besondere Widerstandsfähigkeit des Gesteins. Diese entsteht durch die hohe Dichte des Granits. Entsprechend hoch ist natürlich auch das Gewicht von Granitsteinen. Faszination löst auch die einzigartige Musterung der Granitsteine aus. Kein Block gleicht dem anderen.
Frost und Hitze hält Granit ohne Weiteres Stand. Die Schmelztemperatur von 960° Celsius wird oberhalb der Erdoberfläche wohl kaum erreicht. Dementsprechend ist Granit auch nicht brennbar und im Brandfall eine gute Brandbarriere. Zudem ist das Material sehr pflegeleicht und kann einfach gereinigt werden. Bürsten und Hochdruckreiniger können Granit nichts anhaben. Lediglich aggressive Säuren und Laugen können unter Umständen Schäden verursachen. Da sich umgekehrt auch kaum etwas am Granit festsetzen kann, ist Granit besonders allergikerfreundlich.
Als Naturprodukt überzeugt Granit auch hinsichtlich seiner ökologischen Eigenschaften. Anders als bei künstlichen Materialien ist die Verarbeitung von Granit nicht besonders energieaufwendig. Da das Material lange genutzt und auch wieder recycelt werden kann, ist es nachhaltig und produziert kaum Abfall.
Eigenschaften von Granit
widerstandsfähig gegen Witterung und Abnutzung
pflegeleicht
ökologisch und nachhaltig
einzigartige Optik
hohe Dichte
Farben von Granit
Granit kann zahlreiche Farben haben. Das Spektrum reicht von dunklem bis hellem Grau. Aber auch Rot-, Blau- und Gelbtöne sind bei Granitsteinen zu finden.
Dabei ist der Quarz in der Regel farblos oder weiß, aber auch Grau-, Gelb- und Blautöne kommen vor. Die Feldspäte haben ein Farbspektrum von weiß über gelb und rot bis blau. Für den charakteristischen Schimmer sorgt der Glimmer im Material, der in allen Schattierungen von hellsilber bis schwarz glänzt.
Verwendung von Granit
Aufgrund seiner Härte und Wetterbeständigkeit ist Granit ein beliebtes Material. Es kommt dabei nicht nur im Bauwesen zum Einsatz, sondern auch als Material für den Bau von Werkzeugen, Maschinen und Messinstrumenten.
Am bekannten ist Granit natürlich als Baumaterial. Im Innenbereich wird Granit als Tisch- und Arbeitsplatte, für Waschbecken, Fensterbänke, Wand-, Boden- und Treppenbelege verwendet. Seine Eigenschaften machen das Material aber auch zum Outdoor-Allrounder. Pflastersteine, Bordsteine und Gehwegplatten aus Granit werden im Straßenbau eingesetzt. Auch im Garten kommt Granit für Bodenbelege, Brunnen, Säulen, Tischplatten oder als dekorativer Findling zum Einsatz.
Neben der Verwendung als Baumaterial ist Granit seit jeher ein beliebtes Material für künstlerische Arbeiten. Skulpturen und Grabmale aus Granit gibt es seit Jahrhunderten. Weniger bekannt ist vielen vermutlich, dass Granit auch in der Sportwelt und Barkultur eingesetzt wird: Der Stein beim Curling besteht genauso aus Granit wie Whiskeysteine, die bei guten Drinks zum Kühlen ohne Verwässerung eingesetzt werden.
Pflege von Granit
Besondere Pflege oder Schutz braucht Granit nicht. Auf Imprägnierungen, Rostschutz oder spezieller Reiniger können Sie also verzichten. Mit Wasser und Bürste oder dem Hochdruckreiniger können Schmutz und Moose effektiv entfernt werden. Verliert der Granit mit der Zeit seinen Schimmer, können Sie dem Stein mit einer speziellen Politur wieder Glanz verleihen. Reiniger mit besonders aggressiven Säuren oder Laugen können unter Umständen zu Verfärbungen am Material führen. Essig oder Zitronensäure sollten daher nicht für die Reinigung verwendet werden.
Frost und Hitze kann Granit nichts anhaben und so ist auch kein spezieller Winter- oder Sonnenschutz notwendig. Gartentische mit Granitoberfläche sollten im Winter dennoch abgedeckt werden, da das Gestell in der Regel nicht aus Granit, sondern weniger widerstandsfähigen Materialien besteht.
Ist Granit gesundheitlich bedenklich?
Bei der Entstehung von Granit kommt es zu einer Anreicherung mit radioaktiven Elementen. Dieser Vorgang löst bei einigen Menschen Verunsicherung über mögliche gesundheitliche Risiken, die von Granit ausgehen könnten, aus. Diese Bedenken sind jedoch unbegründet. Im Vergleich zur natürlichen Hintergrundstrahlung ist der Effekt von verbautem Granit zu vernachlässigen und könnte sogar schwach positiv wirken.
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